Draussen vor der Türe

Draussen vor der Türe

Auch ein Grund, warum wir in der Wohnung nicht so schnell vorangekommen sind, waren unsere Tätigkeiten vor dem Haus und im Garten.

Die Asphaltwüste vor unserer Haustür ist uns schon lange ein Dorn im Auge. Könnten wir, wie wir wollten, würden wir den ganzen Parkplatz des ortsansässigen Cafes kaufen und die vermaledeite, versiegelte Fläche renaturieren. Aber das wird wohl erst die Zeit zeigen. Erstmal geht das eben nur auf unserem Grundstück.

Chris hat die Organisation übernommen und uns einen Bagger organisiert. Und dann Attacke: dem teerhaltigen Gegner musste die Stirn geboten werden! Chris hat de Anfang gemacht, dann durfte ich auch baggern. Erstaunlich, wie befriedigend das ist! Asphalt weg, alte Mauerreste weg, Sand weg. Und am Ende der Woche hatten wir zwei Drittel des Strassenbelages entfernt. Wieder mal konnte man es sich danach gar nicht mehr vorstellen, wie es vorher mal ausgesehen hatte.

Und im nächsten Schritt hat Chris uns dann Parkplätze geschaffen. Er hat Rasengittersteine verlegt, die das Wasser durchlassen und mit der Zeit zuwachsen. Daneben und davor zum Haus zu habe ich meine ersten Blumenbeete bekommen. Wildblumen und Kräuter wurden zum Magneten für Hummeln, Schmetterlinge und mehrere Bienenarten. Und auch wenn wir beim Baggern erstmal einige Pflanzen erwischt und umgegraben hatten, war die Natur entschlossen, sich durchzusetzen. Im Verlauf des Sommers waren sie alle wieder da.

Im eigentlichen Garten haben wir uns Mutterboden bringen lassen. Mit Hilfe von ein paar Freunden haben wir dann erstmal zwei Ebenen geschaffen und schon mal erste Feldsteinmauern gebaut. Auch hier habe ich versucht, Blumen anzusähen. Allerdings war der Mutterboden nicht tief genug und war noch völlig unbeschattet, so dass nur am Rand wirklich was gewachsen ist. Aber ich hatte vor dem Umbaggern einige Pflanzen gerettet und so konnte ich auch hier schon einige Fleige- und Krabbelviecher und Vögel anlocken. Hinten, bei meinem Kompost und der Totholzhecke habe ich auch schon Blindschleichen überrascht. Dank meiner neuen Lieblings-App zur Pflanzenerkennung weiss ich, dass ich neben allerlei heimischen, sogar essbaren Arten wie Amaranth- und Hirsegewächsen auch Stechapfel beherberge! Leider habe ich auch immernoch viel Müll ausgegraben. Warum bei allen Höllenfürsten haben hier Leute ihren Hausmüll verklappt? Und noch einen Aufreger gibt es in meiner Idylle: Katzen. Sie scharren meine frisch gesähten Flächen auf und scheissen alles zu. Unglaublich ekelig. Tja, da hab ich mich wohl nicht als Katzenfreund geoutet? Auch im Nahmen aller Wildvögel und Reptilien fände ich diese Raubtiere in geschlossenen Wohnräumen besser aufgehoben. Und immerwieder: der japanische Knöterich. Den haben wir ja leider von den Vormietern geerbt und ich habe den Neophyten schon seit drei Jahren auf dem Kiecker. Durch das Umbaggern haben wir wieder viel an Wurzeln nach oben geholt. Seitdem bin ich auf der Jagd und merze das dämonische Gewächs aus, wenn es sich zeigt. Ich bin ganz erfolgreich, behaupte ich mal. Ich habe mit Feldsteinen kleine Wege angelegt und auch einen kleinen Lagerfeuerplatz. Und wieder habe ich mir einen kleinen Traum erfüllt: ich kann barfuss durch meinen Garten laufen und dort Abendessen. Die Gartenbank steht!

Und mir war es ein besonderer innerer Vorbeimarsch: der Müll vorm Haus ist weg! Alles ! Weg!

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