Anders als gedacht

Anders als gedacht

2020 ist ein Jahr, in dem vieles anders läuft. Anders, als wir es bisher kannten. Anders, als wir es uns hätten vorstellen können. Der Coronavirus Covid-19 hat die Welt im Griff. Seit 14.März herrscht in Bayern eine Ausgangsbeschränkung. Kurz darauf auch im gesamten Bundesgebiet.

Das bedeutet, daß Chris und ich seitdem alleine im Monster werkeln. Wir akzeptieren und begrüßen diese Maßnahme und halten uns auch an alle Vorgaben. Nur in einem Aspekt beugen wir die Regel ein wenig. Wir fahren ins hersbrucker Hinterland. Für die frische Luft. Und Bewegung. Und die kriegen wir. Naja, zumindest die Bewegung. Aber natürlich bleiben wir unter uns, unseren willigen Helfern haben wir abgesagt. Chris und ich sind jetzt eben eine Zwei-Mann-Show. Und wir tragen brav unsere Masken!

Schick 2020

Und trotzdem. Wir sind etwas mehr als einen Monat zugange und haben schon erstaunlich viel geschafft. Stand heute haben wir – besser gesagt Chris – bis auf die Wände zum Treppenhaus und ein bisschen Gaube alle Mauern eingerissen, bis auf ein paar Latten alle Decken freigelegt und an den Wänden finden sich lediglich noch ein paar einsame Heraklidplatten.

Damit fehlt uns nur noch ein letztes Element zur Entkernung des zweiten und dritten Stocks: der Boden. Beim Freilegen war es wie mit einer Zwiebel… Schichten! PVC, dann eine dünne OSB-Platte, dann eine Trittschalldämmung, dann Dielenboden und dann erst kann der Zwischenraum mit der Dämmung. Und es zeigte sich, dass zwischen den Sparren etwa ein Meter Platz ist (was viel ist). Das wird viel Arbeit werden…

Was schön ist: bisher haben wir keine Katastrophen gefunden. Klar war, dass wenn man in einem so alten haus Wände und Decken einreißt, daß man dann das eine oder andere Unerwartete findet. Und das haben wir natürlich schon: die Nordwestwand ist nicht fachgerecht gedämmt und hinter den Heraklidplatten sind einige Balken morsch. Okay… nicht schön, aber lösbar. Und ein bisschen ärgerlich: eine der Wände wurde bis ans Dach gemauert. Beim Einreißen ist uns ein Ziegel abgehauen. Aber gut, wir überlegen eh, ob wir noch Dachfenster wollen.

Aber skurile Dinge haben wir gefunden: Zeitschriften, natürlich auch schmierige Heftchen mit sehr unbekleideten Damen (darunter ein Penthouse von 1981), alte Dosen, Jutesäcke und ein paar handgenähte, mit Nägelchen beschlagene Kinderschuhe.

Insgesamt bin ich aber einfach saufroh, dass wir uns entschlossen haben, alles rauszumachen. Denn da war auch eine Menge Müll, Schlonz und Scheisse (ganze Dynastien von Viechern müssen das Haus als Mehrgenerationen-Klo benutzt haben). Mit jeder Schubkarre, die wir aus dem Haus schaffen, wird es besser. Ich habe das Gefühl, das Monster kann langsam wieder atmen.

Um das zu tun, brauchen wir jedoch momentan vor allem eins: Schuttcontainer. Und da wurde uns heute ein bisschen einen Knüppel zwischen die Beine geschmissen: durch die Corona-Krise haben viele Leute sehr viel Freizeit. Und dann suchen sie sich Beschäftigung, bauen und bestellen Container. Container, die wir dann nicht haben können… Also haben wir jetzt viele säuberlich nach Materialien getrennte Haufen und üben uns in Geduld.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert