Die Profis

Die Profis

In unserer ersten Urlaubswoche im Monster kamen wir dann endlich an den Punkt, von dem aus wir das Ende des Schutts sehen konnten. Nach „Alles muss raus“ mussten wir anfangen, uns mit dem „Was soll wieder rein?“ auseinanderzusetzen.

Zeit, die Profis ins Haus zu holen und all die wichtigen Fragen zu stellen. Bereits beim Elektriker und Sanitärmenschen hatten wir uns auf Empfehlungen verlassen. Nach guten Erfahrungen sind wir dabei geblieben, lokale Betriebe zu bemühen. Oder Empfehlungen zu folgen.

Als erstes kam der Dachdecker. Wir haben ihn nach Hohenstein kommen lassen, um uns in einer der Fragen zu beraten, vor der wir ein bisschen Bammel hatten: klar, was machen wir mit dem Dach? Und diese Frage ist wirklich nicht banal. Die Dämmung eines Daches ist ein komplexes Thema, wie ich schon geahnt hatte. Zunächst gibt es Unterschiede: von aussen oder von innen. Bei der Dämmung von aussen kommt das Dämmaterial aussen auf die Dachsparren. Bei der Innendämmung zwischen oder unter die Dachsparren. Dabei hat die Dämmung des Daches von aussen viele Vorteile. So lässt sich die Unterspannbahn (zum Wasser abhalten) besser anbringen und die Dämmung ist effektiver. Nachteil: dazu muss das Dach abgedeckt werden, dann Dämmung drauf, dann Dach wieder eindecken. Die Innendämmung würde uns diesen Aufwand sparen, aber die Dampfsperre muss an den Balken angeschlossen werden, was das Risiko von Löchern und dann der Schimmelbildung birgt.

Und so kam also der nette Kollege unseres Freundes von einem großen Betrieb in Nürnberg, um uns zu beraten. Menschen vom Handwerk sind sehr unterschiedlich. Dieses Exemplar war ein wirklicher sympatischer Mann unseren Alters, mit dem man gleich auf Du war und mit dem uns ja ein gemeinsamer Freund verband. Sehr gut hat uns gefallen, dass von Anfang an Tacheles geredet wurde. Die zur Verfügung stehenden Methoden der Dämmung und die damit zu erreichenden Dämm- und Energiewerte wurden durchgesprochen und uns wurde eine realistische Schätzung der Kosten mitgeteilt. Und letzteres war dann schon ein kleiner Schlag. Wir hatten die Dachfläche schon mal grob geschätzt, nach grober Messung mit dem Lasermessgerät waren es dann rund 320m². Ja, wir waren uns bewusst gewesen, dass es teuer werden würde. Aber die Ansage lag so beim fast Doppelten unserer Schätzung! Wir süßen Naivlinge! Damit hatten wir nicht gerechnet.

Aber gut. Jetzt kannten wir die Fakten. Damit kann man ja dann Lösungen entwickeln. Und nach ein bisschen hin- und herdenken waren wir uns einig: wir holen uns mit dem Gesagten noch ein Angebot eines lokalen Betriebes und eine Zweitmeinung. Aber sollte das ebenso ausfallen, würden wir innen dämmen. Da das Dach eigentlich noch dicht ist, wäre das eine Option für mittelfristig, um dann in zehn Jahren das Dach, wenn es eh neu gemacht werden muss, von außen zu dämmen. Der große Vorteil: wir könnten fast alles selbst machen und hätten quasi nur die Materialkosten. Insgesamt waren wir also mit der Beratung sehr zufrieden

Der zweite Fachmann war der Schreiner für unsere Fenster. Der hat auch die Fenster bei unseren Freunden gegenüber gemacht und die waren sehr zufrieden. Der Herr war eher Modell ruhig, besonnen und ein bisschen älter. Seine ersten Blicke sagten das gleiche wie sein erster Kommentar.: “ da haben Sie sich ja ganz schön was vorgenommen.“ Aber nicht böse gemeint, eher nett. und diesen Kommentar hatten wir ja vorher schon ein paar Mal und haben ihn seitdem noch ein paar Mal mehr gehört. Das Thema Fenster war dann schnell besprochen: eine Förderung würden wir dafür nicht kriegen. Die gibt es erst ab einer Dreifachverglasung. Die macht aber bei der für uns sinnvoll machbaren Dämmung keinen Sinn, weil sonst die Fenster einen höheren Dämmwert hätten als die Wand nebendrann. Und das heisst, dass weiß sogar ich jetzt schon: Wärmebrücken, Kondenswasser, Schimmel, Bähbäh! Also Zweifachverglasung. Holzfenster. Mit zwei Sprossen, also vier Fächern. Macht er uns. Preis wie gedacht. Passt. Wir sollen die Masse schicken, sobald wir soweit sind. Mit dem Termin waren wir auch sehr zufrieden und da hat auch noch das Ergebnis zu unserem Plan gepasst…

Fachmann Nummer drei: der Heizungsinstallateur. Auch der eine Empfehlung aus der Gegend. Marke Franke. Ein bisschen kantig trotz des Bauches, aber grad raus und mit Humor. Und wir bekamen direkte Rückmeldung zu unseren vorbereiteten Fragen: Wärmeaustauschpumpe, Fußbodenheizung, warmes Wasser ohne langes Warten. Da wurde gezeichnet und erklärt. Aber auch hier: es gibt so einige Möglichkeiten, eine Heizung zu realisieren. Ich muss gestehen, da muß ich mich auf Chris verlassen, ich kann dem Erklärten zwar folgen, aber es null einschätzen. Was ich jetzt mitgenommen habe: am sinnvollsten ist eine Heizung mit Pallets oder Holz. In unserer Wohnung als Fußbodenheizung. Dazu muss auf den Fehlboden eine Schüttung aufgebracht werden, dann ein Aufbau, der schwimmend (also nicht an den Rändern festgemacht, damit er sich bewegen kann), da drauf die Heizung. Gute Nachricht: dafür kriegen wir eine Förderung! Dabei hilft uns der Heizungsmann. Auch wenn ich es noch nicht durchblickt hab, Chris scheint einen Plan zu haben. Einzig blöd: die Heizung kommt erst, wenn das Dach fertig ist. Denn wenn irgendwas Schweres auf die Heizungsrohre fällt, wäre das ja blöd.

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