Bine lernt Baustoffe

Bine lernt Baustoffe

Wir wollen hier ja nicht nur Tagebuch führen, sondern auch ein bisschen was zum Sanieren an sich schreiben.

Ich bewege mich da auf dem Level des gefährlichen Halbwissens. Ich hab schon mit Familie und Freunden renoviert. Also das heißt, ich weiß, wie man Rigipsplatten hinschraubt, kann einen Spachtel bedienen, schleifen heißt bei mir „schuffeln“, ich weiß welches Ende des Bohrers in die Wand gehört. Das wars so in etwa.

Zum Glück hab ich Chris. Er ist wie gesagt, ein Wiederholungstäter: er hat schon ein altes Fachwerkhaus wieder bewohnbar gemacht und schmeißt immer mit schlauen Fachausdrücken rum…

Also lerne ich grad ganz viel Neues. Damit ich irgendwann mal drüber lachen kann, wie ahnungslos ich war, versuche ich es hier zusammenzufassen.

Teil 1: Dinge, die raus müssen

Da ist natürlich erstmal meine Freundin, die Rigipsplatte. Rigips, eigentlich ein Produktname, ist zu einem Synonym für die Gipskartonplatten geworden. Im Monster unter ordentlich Putz und hässlicher Farbe versteckt. Nach drei Jahren Leerstand sind die feucht und fertig. Aber irgendein Irrer hat sie mit Zimmermannsnägels in die Balken gedroschen. Muss raus!

Noch viel rausser muß die sich dahinter befindliche Styroporplatte. Da war dann auch der Schimmelpilz zur Untermiete…

Und soo schön krümelig!

Mein persönlicher Hass ist ja die Heraklithplatte. Wie ich gelernt hab, ist das ein hochwertiger, natürlicher Dämmstoff aus Holzwolle und einem Bindemittel wie Zement. Sie wird zur Wärmedämmung eingesetzt, dient aber auch dem Brandschutz und der Schalldämmung. Aufgrund ihres wunderschönen äußeren Erscheinungsbildes nennt man sie auch Sauerkrautplatten. Hier zur Dämmung der Wände innen verwendet und mit rostigen Nägeln quasi ins Holz versenkt, ist sie für mich entweder kaum zu bewegen oder löst sich in ihre fiesen, faserigen Einzelteile auf. Und da wir nicht wissen können, ob in der 50er-Jahre-Version dieses grauen Alptraums noch irgendwas anderes beigemengt wurde, kommen alle raus.

Auch auf der Abschußliste: die Bastmatte. Ein bisschen schade, ist sie doch ein guter Putzträger für die Decken. Da wir diese aber komplett neu machen, muss der Bast weichen. Nicht immer lustig, denn die Matte ist mit Draht an der Decke fixiert. Der ist später in dem ganzen Schutt eine tolle Stolperfalle!

Rausrausraus muss das Dämmmaterial. Glaswolle grrr… Die wurde in den Decken bzw. Böden verwendet. Bei Hautkontakt führt das Zeug zu Hautreizungen und Juckreiz, man fühlt sich, als hätte man tausend Mininadeln unter der Haut. Wegen der Biopersitenz der lungengängigen Fasern (also die bleiben lange in der Lunge und können nicht abgebaut werden), wurden sie früher als möglicherweise krebserregend eingestuft. Also Ganzkörpervermummung und eine fähige Staubschutzmaske angelegt und das Zeug in luftdichte Säcke verbannt. Und dann raus.

Ein Detail ist uns noch unklar: der Energieberater (zu dem komm ich irgendwann mal später noch) hat uns auf den Anstrich einiger Balken an der Decke aufmerksam gemacht. Laut seiner Aussage hätte man bis in die 70er mit Holzschutzmitteln gestrichen, die den garstigen Schädligen mit Nervengiften wie Lindan den Garaus machen sollten. Das würde jetzt noch in die Raumluft übertreten. Wir werden uns informieren und haben die Adresse eines Labors, das Proben analysieren könnte. Sollten solche Mittel zu finden sein, sind die natürlich am rausesten!

Die lustigen Streifen sind der fragliche Giftanstrich.

Wände. Wände müssen raus. Und da finden sich mehrer Varianten:

Mauersteine aus Leichtbeton, Mauersteine aus Ytong (Porenbeton)

Teil 2: Dinge, die rein sollen… kommt später

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