
Ich werde husten und prusten und dir dein Haus zusammenpusten
Und der Chris strampelte und trampelte, er hustete und prustete aber er konnte die verdammte Mauer nicht zusammen pusten. Ja manchmal sind Märchen einfach nur Märchen. Und da ich das mit dem heiligen Gebet und den Trompeten von Jericho noch viel schlechter kann, muss ich mich wohl doch einfach auf schnöde Kraft und den immer noch von Tobi geliehenen Vorschlaghammer verlassen.
Das Wochenende ist nicht gut. Ich kann gar nicht genau sagen, woran es liegt, aber es fühlt sich einfach nicht gut an. Vielleicht liegt es an den mittlerweile 3 Wochen Kontaktsperre, vielleicht auch einfach daran, daß ich Staub und Bastmatten nicht mehr sehen kann. Aber was auch immer es ist, es muss weg.
Also beginnen wir, wie so oft in den letzten Wochen damit, Schutt in Eimern und einer Schubkarre zum Fenster raus in einen Baucontainer zu befördern. Und ich bin froh, daß wir einen haben! Er ist nicht groß, er hat leider auch Deckel, die die Arbeit nicht gerade einfacher machen, aber wir haben zumindest einen. Derzeit sind auch Baucontainer Mangelware. In Zeiten, in denen sich plötzlich jeder seines ungepflegten Hauses oder Gartens erinnert, sind Baucontainer heiß begehrt.
Wie auch immer, es muss weiter gehen und zwar mit den letzten Mauern. Die letzten vier Mauern der Bäder und die des Treppenhauses liegen noch vor uns.

Weiterhin gilt es die Herkalit Platten in mein Auto zu bringen. Die stören hier oben und müssen auf einen Wertstoffhof.

Und so fangen wir an, die Treppe nach oben abzubauen, die Mauern zu zertrümmern und den Schutt in den Container zu bringen. Und wir haben das erste mal während diesem Umbau das Gefühl, daß es uns ankotzt. Die Arme sind schwer, die Arbeit ist mühsam und zum gefühlt tausendsten mal reißen wir Bastmatten von der Decke und schlucken Staub.
Und dann noch eine neue Erkenntnis für mich und meine Hammertechnik. Wände die beidseitig mit Fließen beklebt wurden sind extrem stabil. Da reicht es nicht, wie bei den anderen einfach mal drauf los zu dreschen und nach zwei kräftigen Schwüngen ist die Mauer vor Angst zerbrochen! NEIN. Diese Mauern wehren sich bis aufs Blut. Und zwar MEINS!
Aber auch dieses Wochenende geht vorüber und am Ende des Tages sind wir weit gekommen.

Die vermaledaiten Bad Wände sind zu 60% zertrümmert und die meisten Stahlrohre zumindest frei gelegt. Nach mehreren kraft- und mutlosen Versuchen, sie einfach abzureißen, habe ich allerdings einfach aufgegeben. Für heute.
Zusätzlich dazu haben wir den ersten Blick unter die Dielenbretter in der hinteren linken Ecke geworfen… Hätten wir es doch lieber sein lassen.

Unter den Dielenbrettern ist noch mehr moderige und verfaulte alte Dämmwolle und schlecht gemachte Lattungen, die schon morsch sind. Die Balken darunter sind glücklicher Weise stabil und so können wir die Deckenbalken wieder abstützen.

Aber ja, das muss alles auch raus. Irgendwann…